
01/07/2025 0 Kommentare
Zukunftskonferenz in Haddenhausen
Zukunftskonferenz in Haddenhausen
# Hille

Zukunftskonferenz in Haddenhausen
Alle Gemeindeglieder und Bürger*innen hatte der Zukunftsrat des Personalplanungs- und Kooperationsraumes auf 18 Uhr in das Gemeindehaus in Haddenhausen eingeladen. Erst kamen nur vereinzelt Menschen und wir hatten schon ein wenig Sorge, dass das Thema „Gebäude“ doch nicht so interessant für unsere Gemeindeglieder sein könnte, aber dann, kurz vor 18 Uhr gab es eine lange Schlange vor dem Haus und der Saal füllte sich mit beinahe 100 Menschen, so dass noch Stühle herangeholt werden mussten.
Die Moderatoren Pfarrer Eckhard Hagemeier aus Hille und Pfarrer Andreas Wilmsmeier aus Hartum führten durch den Abend.
Nach einer Begrüßung brachte uns Superintendent Michael Mertins auf Stand der aktuellen Situation im Blick auf Finanzen und Gebäude; was die Synode bisher beschlossen hat, was das Ziel der Zukunftskonferenz ist und wie der Zeitplan anschließend aussieht. Hier eine Zusammenfassung:
Flächendeckend sinken die Gemeindeglieder und damit die Kirchensteuerzuwendungen für das Gemeindeleben – gleichzeitig steigen die Kostenaufwendungen für Gebäude, besonders durch notwendig gewordene Sanierungs- und Renovierungsmaßnahmen. Wenn wir nichts an unsrem Gebäudebestand ändern, zeichnet sich ab, dass wir im Jahr 2030 mehr Geld für den Erhalt Gebäude ausgegeben als für die laufende Gemeindearbeit – deshalb soll zeitnah eine Gebäudestrategie entwickelt werden, und zwar in jedem einzelnen der 4 Planungsräume des Kirchenkreises.
Die Zuweisungen für die Gemeinden gliedern sich in unserem Kirchenkreis in zwei große Posten auf:
Gebäudepauschale: Diese wird pro kirchliches Gebäude, wozu Kirchen, Kapellen, Gemeindezentren und Gemeindehäusern gehören, mit Hilfe des sog. Feuerversicherungswert errechnet und ist somit dadurch festgelegt – Tendenz steigend. Diese solidarische Umlage wurde in unserem Kirchenkreis eingeführt, weil Gemeinden flächendeckend keine Rücklagen für Sanierungen und Reparaturen gebildet haben. Wichtig: Das Geld der Gebäudepauschale ist zweckgebunden für die Gebäude der jeweiligen Gemeinden, wird es nicht ausgegeben, kommt es in die Gebäuderücklage der Gemeinde. Ziel: Unabhängig von der Größe der Gemeinde sollen Gebäude erhalten bleiben. Von den finanziellen Zuweisungen, die auf die Konten der Gemeinden fließen macht diese Pauschale aktuell ca. 37 Prozent aus. Für den Personalplanungsraum Hille sind das in Zahlen 324 000 für Gebäude im Vergleich zu 513 700 für Gemeindearbeit.
Gemeindemitgliederpauschale: Diese wird pro Gemeindemitglied gezahlt – von dem, was nach den Vorababzügen noch da ist (siehe Kasten). Davon wird das Gemeindeleben, sprich Personalkosten, Bewirtschaftungskosten und Sachmittel bezahlt, aktuell liegt der Anteil bei 63 Prozent der Zuweisungen.
Da Gebäudekosten steigen und Gemeindemitgliederzahlen sinken (im Schnitt 7-10 Prozent seit 1.1.2022) bleiben immer weniger finanzielle Mittel für die Gemeindearbeit. 2030 dreht sich das Verhältnis sogar: Die Gebäudepauschale wird 63 Prozent der zugewiesenen Mittel ausmachen, die Gemeindemitgliederpauschale 37 Prozent.
Deshalb hat die Kreissynode im April dieses Jahr beschlossen, dass 40 % der Kosten, die durch die Gebäude entstehen, bis 2030 eingespart werden sollen. Hierfür brauchen wir eine gemeinsame Gebäudestrategie für den Planungsraum, der für alle unsere Gemeinden passt.
Das Ziel der Zukunftskonferenz war es, neben der allgemeinen Information und Diskussion eine so genannte „Bestandsaufnahme“ aller Gebäude in unserem Planungsraum zu ermöglichen.
Im gesamten Planungsraum gibt es 9 Kirchen/Kapellen, 3 Gemeindezentren und 8 Gemeindehäuser. Davon hat:
- Hille: zwei Kirchen/Kapellen, zwei Gemeindezentren (das Gemeindezentrum Johannes in Mindenerwald ist allerdings bereits entwidmet und steht zum Verkauf) und zwei Gemeindehäuser bei 3875 Gemeindemitgliedern
- Hartum-Holzhausen: vier Kirchen/Kapellen, ein Gemeindezentrum und zwei Gemeindehäuser bei 4574 Gemeindemitgliedern
- Oberlübbe-Rothenuffeln: drei Kirchen/Kapellen und drei Gemeindehäuser bei 4009 Gemeindemitgliedern
- Bergkirchen: eine Kirche und ein Gemeindehaus bei 2173 Gemeindemitgliedern
Jede Gemeinde hat auf Plakatwänden jedes ihrer Gebäude mit Fotos und Zahlen zu Kosten, Belegung und Lage im Planungsraum vorgestellt. Damit man sich im Nachhinein auch weiter damit beschäftigen kann, gab es auch Flyer zum Mitnehmen.
Bei Bratkartoffeln mit Leberkäse, die von Presbytern aus Bergkirchen gebraten wurden, gab es Zeit, sich auszutauschen und sich alle Gebäude anzuschauen und Fragen zu stellen. Anschließend wurde in Kleingruppen über die vom Zukunftsrat vorgeschlagenen Kriterien zur Gebäudestrategie diskutiert. Diese Kriterien sollen dann von den Presbyterien beschlossen werden und helfen, die Gebäude möglichst ähnlich zu bewerten, um anschließend über weitere Maßnahmen (Umbau, Vermietung, Verkauf= andere Verwendung) beraten zu können, um die 40 Prozent einzusparen. Dies bedeutet im Übrigen nicht, dass 40 Prozent der Gebäude einer anderen Nutzung zugeführt werden müssen, es kommt auf die Kosten an. Diese variieren von Gebäude zu Gebäude. Zum Beispiel ist die Gebäudepauschale für Kirchen generell geringer als die für Gemeindehäuser.
Folgende Kriterien standen zur Diskussion:
- Baulicher Zustand/Investitionsbedarf/ ist Klimaneutralität möglich?
- Bewirtschaftungskosten
- Auslastung insgesamt
- Örtliche Position im Planungsraum
- Barrierefrei
- Bedeutung für den Sozialraum
- Verwendungsmöglichkeiten
Es waren zum Teil sehr emotionale Diskussionen, aber es wurden einige gute Punkte zusammengetragen, welche Verwendungsmöglichkeiten es für die einzelnen Gebäude geben kann. Alle Ergebnisse werden nun an Presbyterien zur Beratung weitergegeben werden. Denn dies ist der weitere Fahrplan:
Bis November – spätestens Frühjahr 2026 soll die Gebäudestrategie stehen – , d.h. mit Hilfe der Kriterien sollen die Presbyterien des Planungsraumes entscheiden, welche Gebäude die 40 Prozent einsparen, d.h. keine Gebäudepauschale etc. mehr bekommen. Für die Umnutzung und damit Umsetzung der Strategie wird es dann noch bis zu 4 Jahre Zeit geben, den dies ist ein aufwendiger und kreativer Prozess.
Nach einer kurzen Gesprächsrunde im Plenum hat Pfarrerin Katrin Berger aus Bergkirchen und Oberlübbe-Rothenuffeln den Abend mit einer stimmungsvollen Andacht beendet.
Beispiel 2025:
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